Letzteres wird durch die Erosion verursacht. Sie ist in der Landwirtschaft weit verbreitet. Es wird geschätzt, dass weltweit mehr als die Hälfte aller landwirtschaftlichen Flächen von Erosion betroffen sind. Pro Jahr gehen insgesamt 40 Milliarden Tonnen an fruchtbarer Erde dadurch verloren. Das entspricht der Ladung eines Güterzugs, der 400 Mal um die Erde reicht! Ein Grund dafür liegt beim intensiven Einsatz des Pflugs. Er bricht das stabile Bodengefüge auf, zerstückelt und zerkrümelt es und macht es dadurch anfällig für die Erosion durch Wind und Wasser. Wenn grosse Teile des Bodens nicht von Pflanzen bewachsen sind, wie dies auf Ackerflächen oft vorkommt, steigt das Risiko für Erosion ebenfalls.
Ein weiteres Problem ist der Eintrag von Pestiziden in den Boden. Diese werden eingesetzt um Pflanzen vor Schädlingen zu schützen und sind für eine effiziente Bewirtschaftung hilfreich. Das Problem dabei ist, dass nur ein Teil der Pestizide tatsächlich auf den Pflanzen haften bleibt. Bis zur Hälfte landet direkt auf dem Boden und dringt schliesslich auch in ihn ein. Dort können sie die Zahl, sowie die Artenvielfalt der Bodenlebewesen beeinflussen. Wie genau dies passiert und wie schlimm dies ist, ist noch wenig untersucht. Diverse Pestizide sind sehr langlebig. Eine kürzlich von Agroscope veröffentlichte Studie hat gezeigt das auch nach 20 Jahren Bio-Bewirtschaftung ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden immer noch bis zu 16 unterschiedliche synthetische Pestizide im Boden gefunden wurden.
Eine schonendere Landwirtschaft könnte diese negativen Effekte verringern. Das zeigt eine kürzlich publizierte Studie von Agroscope. Dabei haben die Forschenden verschiedene Anbausysteme wie Bio oder herkömmlichen Landbau mit und ohne Pflugeinsatz in einem grossen Feldexperiment miteinander verglichen. Die Resultate zeigen, dass im Biolandbau, der ohne chemisch-synthetische Pestizide auskommt, die Ökotoxizität 81 Prozent tiefer ist. Gleichzeitig ist die Biodiversität von krautigen Pflanzen 230 Prozent höher.
Wenn Wasser nicht versickern kann, fliesst es oberflächlich ab und trägt die oberste Bodenschicht mit. © Agroscope, Volker Prasuhn
Wasserabfluss kann tiefe Gräben verursachen. © Agroscope, Volker Prasuhn
Ebenfalls einen starken Effekt hat der pfluglose Ackerbau. Bei ihm gibt es 93 Prozent weniger Erosion als beim Ackerbau mit Pflug. Doch werden hier oftmals wiederum mehr Pestizide eingesetzt, da in pfluglosen Systemen sonst Unkräuter schnell Überhand nehmen könnten. Auch liegen bei manchen dieser schonenderen Anbaumethoden, wie etwa beim Biolandbau, die Erträge mit 20 Prozent massiv tiefer. Wir müssen uns also überlegen, wie wir den Boden schützen können und gleichzeitig die Erträge stabil halten. Dies ist die grosse Herausforderung der nächsten Jahre.
Leider kommen immer wieder neue Gefahren für den Boden hinzu. Eine davon ist der Eintrag von Plastikmüll auf den Feldern. Wird er nicht rechtzeitig entfernt, zerfällt er und wandelt sich in Mikroplastik um. Dieser kann sehr lange im Boden überdauern mit bislang noch unbekannten Folgen für die Bodenorganismen und die Umwelt.